Lea's CPUX Vorbereitung

Menschzentrierte Qualitätsziele

Ein beabsichtigtes Ergebnis der Entwicklung eines interaktiven Systems für den Benutzer, das sich auf die Usability, die Barrierefreiheit, die User- Experience oder die Vermeidung von Schäden durch die Benutzung bezieht.

Menschzentrierte Qualitätsziele beziehen sich immer auf eine der vier Qualitätsdimensionen:

  1. Usability
  2. User Experience
  3. Barrierefreiheit (Accessibility)
  4. Vermeidung von Schäden durch die Benutzung.

Diese sind in der DIN ISO 9421-220 definiert: “Prozesse zur Ermöglichung, Durchführung und Bewertung menschzentrierter Gestaltung für interaktive Systeme in Hersteller- und Betreiberorganisationen”.

Es ist nicht wichtig, jedes Qualitätsziel einer dieser Dimensionen zuzuordnen. Sie dienen vielmehr als Checkliste, die beim Aufstellen von HCD-Qualitätszielen hilft.

Unterschied Projektziele und menschzentrierte Qualitätsziele

Projektziele sind naturgemäß Betrachtungen aus geschäftlicher Perspektive. Sie sagen nichts darüber aus, was aus Benutzersicht erreicht werden soll.

Projektziele am Beispiel einer Arztpraxis:

Menschzentrierte Qualitätsziele am Beispiel einer Arztpraxis

Medizinische Fachangestellte

  • Gesamtüberblick über Behandlungstermine haben
  • Überlastung mit zu vielen Patienten vermeiden
  • Behandlungen zeitlich zutreffend planen
  • Verfügbarkeit von Personen, Ressourcen und Zeiten konsequent berücksichtigen

Arzt

  • Optimale Auslastung in Hinblick auf Behandlungstermine
  • Lücken im Kalender vermeiden
  • Gut vorbereitet sein auf den nächsten Behandlungstermin
  • Administrativen Aufwand minimal halten
  • Kassenpatienten und Privatpatienten auseinanderhalten können

Patient

  • Schnell einen passenden Termin in naher Zukunft bekommen
  • selbständig, schnell und einfach Behandlungstermine vereinbaren und verschieben können
  • Sicherheit haben, wann und wo der nächste Termin stattfinden wird
  • Zuverlässiger Terminbeginn

Nutzen Menschzentrierter Qualitätsziele

Der Nutzen dieser Qualitätsziele besteht darin, dass hieraus Fragen “an den Nutzungekontext” abgeleitet werden können.

Sie können eine Einschätzung abgeben, mit welchen Benutzergruppen in welchem Ausmaß Informationen über den Nutzungskontext erhoben werden müssen.

Menschzentrierte Qualitätsziele sind nicht Nutzungsanforderungen. Sie zeigen die Richtung auf, in die sich das Projekt aus Benutzersicht und betroffenen Personen der Benutzer bewegen muss.

Die menschzentrierten Qualitätsziele helfen also bei der Planung der menschzentrierten Gestaltung.

Der Projektplan enthält die HCD-Qualitätsziele für das Projekt und den Zeitplan und die Ressourcenplanung für die Gestaltungsaktivitäten, die aus den Qualitätszielen abgeleitet werden.

Das Ausmaß, in dem jede Gestaltungsaktivität explizit durchgeführt und dokumentiert wird, hängt ab von:

Abhängig von der Projektsituation kann es sinnvoll sein, auf Basis der HCD-Qualitätsziele zunächst ein Vorprojekt durchzuführen.

Dort können empirische Daten aus dem Nutzungskontext erhoben werden. Aus diesen Daten können Nutzungsanforderungen abgeleitet werden.

Diese helfen dann, den tatsächlichen Umfang für die menschzentrierte Gestaltung abzuschätzen. Daraus können dann menschzentrierte Gestaltungsaktivitäten im Projektplan abgeleitet werden.

Auch sinnvoll kann sein, für bereits vorliegende Gestaltungslösungen Evaluierungen durchzuführen, um bisher unbekannte Verbesserungspotenziale zu erkennen.

Auf Basis des Projektplans werden die folgenden vier menschzentrierten Gestaltungsaktivitäten im Projekt durchgeführt.

  1. Nutzungskontext verstehen und festlegen
  2. Nutzungsanforderungen festlegen
  3. Lösungen gestalten, die Nutzungsanforderungen erfüllen
  4. Gestaltungslösungen gegen Nutzungsanforderungen evaluieren