Lea's CPUX Vorbereitung

Ist-Szenario

Eine erzählende, textuelle Beschreibung, wie ein Benutzer derzeit eine oder mehrere Aufgaben im aktuellen Nutzungskontext erledigt.

Basiswissen Usability und User Experience

Das Ist-Szenario ist eine Freitextbeschreibung. Sie wird auf Basis eines Interviews oder einer Beobachtung angefertigt.

Es beschreibt alle Komponenten im Zusammenspiel, aus der Perspektive der interviewten oder beobachteten Person.

Es beinhaltet:

Der Nutzungskontext steht im Vordergrund, nicht die Erledigung von Aufgaben am System.

Wesentlich ist der Freitextcharakter. Das hilft beim Erkennen von Erfordernissen. So wird der Zusammenhang zwischen einzelnen Aufgaben klar und die Relevanz einzelner Resourcen verdeutlicht.

Auch das Zusammenspiel zwischen Benutzergruppen und anderen Personen in der sozialen Umgebung wird transparent.

Ist-Szenarien sind die zentrale Quelle für das Entdecken von Erfordernissen und das Herleiten von Nutzungsanforderungen

Dzida & Freitag 1998

Die Qualität eines Ist-Szenarios ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass Projektbeteiligte, die nicht dabei waren, den jeweiligen Nutzungskontext eindeutig nachvollziehen können und keine unnötigen Rückfragen bei der Person stellen müssen, die das Interview oder die Beobachtung durchgeführt hat.

Ist-Szenarien werden nicht »konsolidiert« über Personen hinweg, da hierdurch der tatsächliche Nutzungskontext realer Personen verfälscht würde.

Die eigentliche Konsolidierung erfolgt bei der Herleitung der Nutzungsanforderungen.

Über alle stattgefundenen Interviews und Beobachtungen entsteht eine (genau eine) Spezifikation von Nutzungsanforderungen.

So kann z.B. auch für die Priorisierung von Nutzungsanforderungen nachvollzogen werden, in wie vielen Quellen (sprich Interviews und Beobachtungen) die jeweilige Anforderung hergeleitet wurde.

Als Daumenregel lässt sich sagen, dass jede (offene und neutrale) Frage in einem (kontextuellen) Interview etwa eine halbe Seite Freitext ergibt

So kann ein Ist-Szenario bei einem Interview-Leitfaden mit 10 Fragen durchaus fünf DIN-A4-Seiten lang sein.

Es ist nicht wichtig, dass die Ausführungen des Interviewteilnehmers in der zeitlichen Reihenfolge ihres Auftretens aufgeschrieben werden.

Sie können einfach bei der jeweiligen Interviewfrage, zu der sie passen, eingeordnet werden.

Wichtig ist, dass das Ist-Szenario den Nutzungskontext für den Leser logisch und transparent darstellt.

Ein Ist-Szenario ist insofern kein Transkript.

Merksatz

Ein Ist-Szenario ist kein Transkript eines Interviews.

Es beschreibt die Ausführungen der interviewten Person mit Bezug zum Nutzungskontext, die im Interview gemacht wurden, in einem logischen Zusammenhang, unabhängig von der Reihenfolge, in der die Aussagen gemacht wurden oder die Fragen gestellt wurden.”

Basiswissen Usability und User Experience